Stundenplan im Studium: Realistisch und stressfrei erstellen

Das Semester steht bevor und spätestens jetzt kommt die Frage auf: Wie erstelle ich eigentlich einen Stundenplan im Studium? In diesem Beitrag findest du Grundlagen und eine Handvoll Tipps, wie du deinen ersten und deine kommenden Stundenpläne realistisch und stressfrei zusammenstellst!

Zunächst ein kleiner Disclaimer: In diesem Beitrag werde ich nicht auf den konkreten Vorgang des Erstellens eingehen können. Hochschulen nutzen verschiedene Verwaltungssysteme, auch Online-Informationssysteme genannt (z. B. LSF oder StudIP). Diese funktionieren alle unterschiedlich. Es gibt aber ein paar Dinge, die ich euch trotzdem mit auf den Weg geben kann, sofern ihr euren Stundenplan selbst erstellen könnt und müsst!

Stundenplan im Studium selbst zusammenstellen

Kommen wir zunächst zu den Besonderheiten: Wenn ihr euren Stundenplan selbst erstellen könnt, habt ihr große Freiheiten. Ihr könnt eure Veranstaltungen eigenständig zusammenstellen und so euer Studium möglichst individuell gestalten.

Morgens um 9 seid ihr noch nicht so fit? Oder wollt ihr lieber den Nachmittag frei haben? Kein Problem: Ihr könnt eure Vorlesungen, Seminare und Übungen selbst wählen. Aber mit der großen Freiheit geht auch eine große Verantwortung einher. Denn ihr müsst eure Studienplanung selbst übernehmen. Haltet also einen Blick auf das Modulhandbuch. Vielleicht gibt es auch einen beispielhaften Studienverlaufsplan oder ein Transcript of Records (ToR), an dem ihr euch orientieren könnt? Am Ende dieses Posts gibt es hierzu noch eine kleine Hilfestellung!

Stundenplan erstellen: So früh wie möglich!

An meiner Alma Mater, der Universität Heidelberg, war es so: Sobald das neue Vorlesungsverzeichnis online gegangen ist, weit vor Vorlesungsbeginn, konnte man mit dem Planen beginnen. Und genau hier würde ich loslegen, nämlich so früh wie möglich. Es ist durchaus sinnvoll, sich früh mit der Planung des nächsten Semesters auseinanderzusetzen. Denn so wisst ihr schon, was euch in den kommenden Monaten erwartet.

Ihr könnt euch schon die vorgeschlagene Literatur anschauen und euren eventuellen Nebenjob mit dem neuen Zeitplan abstimmen. Und ihr könnt einen guten Platz bei der Belegung ergattern.

Die Anmeldung (Belegung)

Um euren Stundenplan nicht nur zu planen, sondern ihn auch dingfest zu machen, müsst ihr euch für die jeweilige Veranstaltung anmelden. Im Kontext des Stundenplans an der Uni spricht man auch von Belegung. Und hierzu müsst ihr auf eventuelle Belegungsfristen Acht geben.

Nicht alle Hochschulen und nicht alle Veranstaltungen arbeiten mit Fristen. Bei großen Vorlesungen oder externen Veranstaltungen ist es gegebenenfalls möglich, sich nachtäglich mit Papierscheinen anzumelden. Aber die Regel sieht anders aus:

Belegungsfristen

Normalerweise gibt es Belegungsfristen. In diesen Fristen könnt ihr euch z. B. über das entsprechende System mit einem gesetzten Häkchen, über eine Anmeldemaske oder per Mail an die jeweilige Lehrperson anmelden.

Beachtet hier unbedingt den vorgegebenen Weg. Meldet euch also nicht per Mail bei den Dozent*innen an, wenn ihr eigentlich eine Anmeldemaske zur Verfügung habt. Das bedeutet einerseits mehr Arbeit für alle und andererseits ist eine Belegung außerhalb des festgelegten Systems oftmals gar nicht möglich. Im schlimmsten Fall entgeht euch so ein Platz.

Das Windhundprinzip

Bei der Belegung wird euch vielleicht der Begriff Windhundprinzip oder Windhundverfahren begegnen. Das bedeutet nichts anderes als: Wer zu erst kommt, mahlt zu erst.

Es gibt begrenzte Plätze und diese werden nach Reihenfolge der Anmeldung vergeben. Wenn die Plätze stark begrenzt sind, z. B. bei Seminaren, gibt es hier oft einen Termin, an dem die Belegung geöffnet wird.

Hier heißt es schnell sein: Öffnet die Belegung um 18:00 Uhr? Dann seid rechtzeitig im Browser, sodass ihr sofort loslegen könnt! Denn nicht selten sind Seminare bereits um 18:01 ausgebucht. Oder um 18:00:13 Uhr…

Wer zu spät kommt, landet entweder auf einer Warteliste und kann gegebenenfalls noch nachrücken oder geht einfach leer aus.

Und das kann Folgen haben: Es kann passieren, dass ihr entweder ein Semester länger studieren müsst, oder aber stattdessen ein Seminar belegen müsst, das euch einfach weniger oder gar nicht interessiert. Vorausgesetzt, es gibt dann dort noch freie Plätze. Vorausplanen und Wecker stellen lohnt also!

Stundenplan: Nach Interesse studieren?

Zum Erstellen eines Stundenplans im Studium bleibt noch ein wichtiger Punkt zu sagen. Oben habe ich schon ausformuliert, dass ihr bei der Erstellung große Freiheiten habt. Wenn es im Rahmen eurer Studienplanung möglich ist, nutzt diese!

Wenn ihr also wisst, dass ihr morgens schlecht aus dem Bett kommt, belegt Abendveranstaltungen. Wenn ihr wisst, dass ihr die Vorlesung Montags um 20 Uhr eh kaum besuchen werdet, dann nehmt eine andere. Das gleiche gilt für eure Interessen.

Ich bin eine große Verfechterin davon, sich vor allem die Seminare und Übungen nach Interesse auszusuchen. Das geht natürlich nicht immer, denn oft sind gerade Finanzierungen, wie BAföG, an die Studiendauer geknüpft.

Ich selbst habe über Regelstudienzeit studiert und viele Semester kein BAföG bekommen. Durch zahlreiche Jobs an der Uni konnte ich mein Studium trotzdem gut finanzieren. Eine ideale Lösung gibt es nicht, es bleibt immer ein individuelles Abwägen. 

Denn die meisten (und ganz besonders die ADHSler*innen unter uns) bleiben  einfach länger und besser dabei, wenn uns die Inhalte auch wirklich ansprechen. 

Und genau so habe ich es gehandhabt. Nur einmal nicht. Und was soll ich sagen: Ich habe mich jede Woche zum Seminar gequält. Und das hat sich trotz aller meiner Mühen gezeigt. Statt einer 1,0 oder 1,3 (wie sonst in meinen Hausarbeiten), hatte ich hier eine 2,7. Meine schlechteste Seminar-Note überhaupt…

Realistisch bleiben 

Egal, ob ihr nach Interesse oder nach Leistungspunkten wählt: Eure Stundenplan fürs Semester sollte nicht zu voll werden. Es hat sich etabliert zwischen 20 und 30 Leistungspunkten (LP / ECTS) pro Semester als Vollzeitstudent*in zu sammeln. In den ersten beiden Semestern (zu den Einführungsveranstaltungen) werden gegebenenfalls weniger Punkte von der Universität beraumt.

Es kann aber auch sein, dass ihr in höheren Semestern bereits mit zwei Vorlesungen, zwei Proseminaren und einer Übung schon vollkommen ausgelastet seid, obwohl hier hiermit erst bei 14 ECTS-Punkten seid. Hier solltet ihr auf euch hören und euren Workload jedes Semester neu anpassen.

Meine Strategie: Erst einmal probieren und dann streichen, was nicht passt. Denn was realistisch ist, fällt uns erst auf, wenn wir ein oder zwei Wochen mit unserem Stundenplan im Studium leben. Gerade Vorlesungen, die große Teilnahmekapazitäten haben, habe ich mir oft erst einmal angeschaut und dann gestrichen. Seminare hingegen habe ich meistens durchgezogen, da ich diese schon sehr nach Interesse belegt habe.

An dieser Stelle möchte ich euch bitten, fair zu bleiben. Gerade, wenn Seminarplätze rar sind, solltet ihr schon vorher überlegen, welche Seminare ihr belegen wollt. Anstatt also Plätze in 4 Seminaren zu blocken, mit dem Wissen, nur eines zu behalten, überlegt euch vorher, was euch wirklich interessiert.

Und wenn ihr Seminare abbrecht, gebt unbedingt den Lehrenden Bescheid, sodass Leute nachrücken können.

Erste Anlaufstelle: Studienberatung

Und, wie oben angekündigt, ein letzter Tipp: Wenn ihr Fragen in Bezug auf die Module oder eure Studienplanung allgemein habt, dann ist die Studienberatung oder Studienkoordination die richtige Anlaufstelle.

Viele Studierende schreiben zunächst ihren Lehrenden oder den Hiwis (Hilfskräften). Diese haben aber in der Regel keinen ganzheitlichen Überblick über den Studienverlaufsplan und das Modulhandbuch.

Auch bei mir flattern immer wieder Fragen zu Belegung und Modulen ins Mail-Postfach. Da ich nur Auskünfte zu meinen eigenen Veranstaltungen und dem Modul geben kann, das ich (aktuell) mit betreue, kann ich bei diesen allgemeinen Fragen nicht weiterhelfen.

Je nach Semester, geltender Studienordnung und Studienform gibt es einfach zu viele Variablen. Kürzt also euren Weg ab und setzt euch direkt mit der Studienberatung in Verbindung. Denn diese setzen sich tagtäglich mit diesen Feinheiten auseinander und können euch am besten helfen!

 

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